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Typografen
Bei der visuellen Erscheinung von Kommunikationsmedien kann die Aussage des Textes oder die Lesbarkeit durch Typografie unterstützt werden. Zu den Möglichkeiten der typografischen Gestaltung zählen beispielsweise der Einsatz von unterschiedlichen Schriftarten, Schriftgrade und -größe, die Beachtung des Satzspiegels innerhalb eines Formates oder auch die Papierwahl. Bei der Gestaltung muss zudem die Orientierung der Nutzer, die Zielgruppe oder auch das Medium beachtet werden.
Die Schrift ist eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit und dient als Medium der Kommunikation sowie zur Weitergabe und Archivierung von Wissen. Die ersten Zeugnisse der Schrift sind in Höhlen- und Wandmalereien sowie in Kerb- und Zählzeichen zu verorten.
Die Bezeichnung Animationstypografie (engl. Kinetic Typography) bezeichnet die animierte Darstellung von Text und findet vor allem bei Filmen und Webseiten Anwendung. Früher beschränkten sich die Möglichkeiten in diesem Bereich auf das Zerschneiden, Verschieben oder Hereinfliegen von Text. Heute stehen dem Gestalter mit zahlreichen Tools alle Türen offen und auch die Arbeit im dreidimensionalen Raum ist möglich.
Animationstypografie ist ein Teilgebiet des Motion Designs, das sich hauptsächlich durch Vor- oder Abspanne auszeichnet. Besonders der Vorspann hat dieses Gebiet nachhaltig geprägt.
Während man erst zum Ende des vergangenen Jahrhunderts begonnen hatte, Logos und Ähnliches zu animieren, begann die Kunst im Filmbusiness bereits um 1960. Hier gilt der Film „Der unsichtbare Dritte“ (engl. North by Northwest) von Alfred Hitchcock als der erste Film, der sich dieser Art von Technik bediente. (Der Zweite war „Psycho“, ebenfalls von Alfred Hitchcock.) Der Gestalter hinter dieser neuartigen Technik war Saul Bass (1920-1996).
Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Einsatz von bewegter Typografie als Teil eines Filmes, oder Serien, in Form des Vorspanns erst um die Jahrhundertwende zuteil. Ursache dafür könnte durchaus die Digitalisierung sein, die Bekanntes in einen neuen, digitalen Kontext setzt.
Warum wird Schrift überhaupt animiert? Bewegung erzeugt Aufmerksamkeit. Es werden mehr Menschen aufmerksam und die Chancen sind größer, dass die Nachricht im Gedächtnis bleibt. Dies wird auch durch einen Unterhaltungsfaktor, den Animationstypografie mit sich bringt, begünstigt. Zudem kann so, neben der Auswahl einer passenden Schrift, zusätzlich die Botschaft, die man mit dem Text überbringen möchte, durch Bewegung oder einen anderen Effekt hervorgehoben werden. Gleichzeitig wird dem Text auch eine Wertung zugeschrieben. Meist kommen wir mit neutralem Text ohne jegliche Wertung in Kontakt. Dieser soll den Leser lediglich informieren. Mit animiertem Text können aber nicht nur Gefühle vermittelt, sondern Rezipienten auch emotional beeinflusst und Nähe geschaffen werden. Eine Möglichkeit wie Animationstypografie umgesetzt werden kann, ist beispielsweise das Skalieren eines Wortes um etwas besonders Großes oder Kleines zu betonen.
Die Umsetzung kann also als bloße Animation erfolgen, oder auch als Kurzfilm. Bei Letzterem kann auch mit Musik oder Geräuschen gearbeitet werden, sodass die Wirkung auf den Rezipienten sogar noch weiter verstärkt werden kann. Hier bietet sich die Arbeit mit Adobe After Effects an. Bei so vielen Möglichkeiten muss jedoch darauf geachtet werden, dass die Gestaltung durch Bewegung und Ton nicht die eigentliche Botschaft, die mit dem Text vermittelt werden soll, überschattet und die Effekte wichtiger werden als der Inhalt.Corporate Typografie umfasst die Schriftennutzung im Corporate Design (einheitliches Erscheinungsbild) eines Unternehmens, Vereins oder einer Institution als Teil der Corporate Identity oder auch bei Leit- und Informationssystemen. Darunter fällt auch die Definition einer Corporate Font, also einer Hausschrift.
Hausschriften dienen dem Aufbau einer konsequenten Gestaltung. Sie sind kein Muss für ein gelungenes Corporate Design, sondern unterstützen dieses lediglich. Im Idealfall kann eine Marke aber allein durch die Nutzung eines bestimmten Fonts Assoziationen schaffen, ohne dass der Markenname genannt oder das Logo gezeigt wird. Besonders gut gelungen ist dies in der Automobilbranche, wo die Marktführer ein etabliertes, individuelles und wirkungsvolles Markenbild geschaffen haben. (Z.B.: die Daimler-Benz AG mit dem Corporate ASE von Kurt Weidemann) Hier tragen die entsprechenden Hausschriften zu der Bildung einer Corporate Identity bei. Das heißt, die Schrift oder Schriften ergänzen bestehende Elemente wie eine Bild-Marke. Die Gestaltung der einzelnen Buchstaben sollte konform mit dem Kommunikationskonzept des Unternehmens sein. Es muss immer klar sein, dass mit der Wahl einer Schrift Werte oder Einstellungen vermittelt werden können. Schriften werden generell wie Menschen nach ihrem Aussehen beurteilt und dementsprechend mit bestimmten Eigenschaften in Verbindung gebracht.Der Begriff Gebrauchstypografie umfasst sowohl Akzidenztypografie als auch Werbetypografie. Diese Art von Typografie dient der Übermittlung von Informationen. Daher wird viel Wert auf die Lesbarkeit gelegt. Eine optisch ansprechende Gestaltung darf dementsprechend nicht zulasten der Lesbarkeit gehen. Die Gebrauchstypografie ist allgegenwärtig. Beispiele dafür sind unteranderem Anzeigen, Reklamen und Straßenschilder.
Die Gebrauchstypografie entwickelte sich zum Ende des 19. Jahrhunderts. Durch die Verbreitung von Geschäften und ein größeres Warenangebot wurde die Präsentation des Angebotssortimentes immer wichtiger. Dafür wurde häufig Reklame verwendet, um potenzielle Kunden auf Waren aufmerksam zu machen. Dadurch und durch die Freiheit, die die Lithografie gegenüber dem Bleisatz mit sich brachte, nahm die Anzahl von Veröffentlichungen gewerblicher typografischer Arbeiten stark zu. Durch die Anforderungen an die Werbung in Bezug auf Individualität war die Kreativität der Typografen so sehr gefragt wie nie zuvor. Im Gegensatz zu der heutigen Gewichtung war hier der eigentliche Inhalt, der durch Schrift vermittelt werden sollte, der grafischen Gestaltung untergeordnet.Lesetypografie fokussiert das Lesen eines Textes und dient der Optimierung der Lesbarkeit. Neben der Schriftgruppe und der Schriftgröße spielen weitere Faktoren wie beispielsweise der Satzspiegel, das Material oder Unterschneidungen eine Rolle. Demnach muss ein Text für den größtmöglichen Lesekomfort sowohl in Bezug auf mikro- als auch makrotypografische Faktoren betrachtet und bearbeitet werden.
Aber auch die Schrift selbst muss in Hinblick auf ihre Lesbarkeit geprüft werden. Im digitalen Zeitalter gibt es eine Vielzahl von Schriften und viele sind frei zugänglich. Unabhängig davon muss für jede Schrift immer ihre Lesbarkeit an sich, gegeben durch die Form und Gestaltung ihrer Zeichen, und die Lesbarkeit in Bezug auf ein bestimmtes Medium (Bildschirme, Visitenkarten, Zeitungen, …) bewertet werden.
Bei jeder Form von Satz spielt auch Lesetypografie eine Rolle. Unabhängig worum es sich bei dem betrachteten Text handelt, trägt die Lesetypografie wesentlich zur Motivation eines Rezipienten bei, sich mit einem Werk auseinanderzusetzen. Ein Schriftstück wirkt bereits auf einen Rezipienten bevor sich dieser mit dem geschriebenen Wort auseinandersetzt. Das heißt, dass gute Lesetypografie, auch wenn die Rezipienten keine Erfahrung in Bezug auf (Lese-)Typografie aufweisen, kann diese trotzdem über den Erfolg eines Produktes auf dem Markt entscheiden. Wenn man ein Produkt in Bezug auf seine Lesbarkeit optimieren möchte, muss man sich auch die verschiedenen Arten des Lesens vor Augen halten, um zu entscheiden, wie man für diese den größtmöglichen Komfort erreichen kann.